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Spikeball – Heiße Duelle am Baltrumer Strand

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Ich blicke meinem Gegner tief in die Augen. Nervös lässt er den gelben Ball durch seine Finger gleiten. Der Schweiß läuft mir langsam die Stirn hinunter und tröpfelt sanft in den feinen Sand. Ich scharre mit dem Fuß, um einen festen Stand zu bekommen.  Jede Faser in meinem Körper ist angespannt, denn jeden Moment könnte mein Gegenüber die Angabe ausführen. Auch mein Partner lauert bereits am Netz. Diese Augenblicke sind es, die mich am Spikeball so faszinieren.

Schnelligkeit und Koordination sind gefragt

Ab 2016 tauchten die schwarzen Netze mit den vier gelben Füßen auf der Insel Baltrum auf. Seitdem spiele auch ich es während meines Urlaubs beinahe täglich mit meinen Jungs am Strand. Man kann sagen, das Spikeball-Fieber hat mich gepackt.

Spikeball-Turnier am Inselstrand von Baltrum

Beim Spikeball ist voller Einsatz gefragt. (Foto: Caro Eickmeyer)

Nach der erfolgreichen Premiere im vergangenen Jahr hat sich Organisator Paul Meyer entschlossen,  das 2. Baltrumer Spikeball-Turnier erneut vor der Surf- und Kiteschule Baltrum auszurichten. 27 Teams sind in diesen Jahr an den Start gegangen. Bereits 2017 hatten sich schon  20 Mannschaften angemeldet. Klar, dass ich, wie im vergangenen Jahr schon, auch wieder am Start war. Damals landete ich immerhin auf Platz neun. Dieses Jahr ging es sogar noch weiter nach vorne.

Für Paul sind es  vor allem das Tempo und die actionreichen Ballwechsel, die diese Trendsportart so einzigartig machen.   „Es ist ein schneller, abwechlungsreicher und  koordinativ anspruchsvoller Sport, aber dennoch ohne große Vorkenntnisse zu spielen“, sagte der 22-Jährige. „Wenn du einen verloren geglaubten  Ball noch bekommst und den dann noch aufs Netz setzen kannst, ist das einfach ein geiles Gefühl.“ 

So funktioniert Spikeball

Aber wie wird Spikeball eigentlich gespielt? Die Trendsportart kommt, wie könnte es auch anders sein, aus den USA. Jeweils zwei Zweierteams spielen hierbei gegeneinander. Die Mannschaften stellen sich im Kreuz um das Spikeball-Netz in der Mitte auf. Das Spiel beginnt, wenn der aufschlagende Spieler den Ball auf das Netz in Richtung des gegenüberliegenden Spielers der anderen Mannschaft schlägt. Ziel des Spiels ist es, den Ball so auf das Netz zu spielen, dass das andere Team den Ball nicht zurückspielen kann. Dabei gibt es keine Spielfeldbegrenzung. Es ist ein 360-Grad-Spiel. Ein Team darf den Ball bis zu drei Mal berühren – so wie beim Beachvolleyball auch. Spätestens mit der dritten Berührung muss der Ball auf das Netz zurückgespielt werden. Ein Satz wird bis 15 oder 21 Punkte gespielt. 

The sky is the limit

Nachdem ich mich im vergangenen Jahr mit meinem Partner Jannik auf Platz neun vorgekämpft hatte, wollten wir nun oben mitspielen und vielleicht sogar mit Glück den Turniersieg holen – man darf ja schließlich auch noch Träume haben.  Getreu dem Motto: „The sky is the limit“.

Jannik (vorne) und ich (schwarzes Shirt) im Spiel gegen FC Lieber am Pool. (Foto: Caro Eickmeyer)  

Einspielen war leider nicht drin, da ich erst am Freitagabend angereist bin und das Turnier bereits am Samstagmorgen begann.  Gespielt wurde in fünf Gruppen. Die Gruppenersten sowie die drei besten Zweitplatzierten zogen ins Viertelfinale ein.  Die Gruppenauslosung war gnädig mit uns – wir hätten es auch schlechter treffen können. Und so zogen wir mit drei Siegen und einer knappen Niederlage ins Viertelfinale ein. Dort war dann leider auch schon Endstation.  Doppelt bitter: Nicht nur, dass wir damit den Titel abschreiben konnten, wir haben auch noch gegen meine Schwester Saskia und ihren Freund und Veranstalter Paul verloren.

Immerhin zogen die beiden ins Finale ein und unterlagen dort gegen zwei Sportstudenten aus Köln, von denen einer sogar in einem Spikeball-Verein aktiv ist.  Für Jannik und mich war nach der Viertelfinal-Niederlage aber noch nicht Schluss. Mit einem weiteren Sieg holten wir uns zumindest noch den fünften Platz. 

 

Neben allem sportlichen Ehrgeiz und spannenden und hart umkämpften Partien stand in erster Linie aber der Spaß im Vordergrund. Das wurde bereits an den Teamnamen deutlich. Da spielten beispielsweise die „Basket Collectors“ gegen „Oldschmetterhand“ oder der  „FC Lieber am Pool“  traf auf  „den Club der dichten Toten“. 

Zahlreiche Freunde, Familienmitglieder und Strandbesucher schauten sich die Begegnungen an. (Foto: Caro Eickmeyer)

Auch Paul war mit dem Verlauf des 2. Baltrumer Spikeball-Turniers mehr als zufrieden. „Es war wieder eine schöne Veranstaltung mit vielen hochklassigen Matches. Alles lief fair ab, das freut mich besonders.“  Auch im kommenden Jahr soll es ein Spikeball-Turnier  geben. „Ich hoffe, dass wir dann die 30 knacken.“ Los geht’s 2019 wieder Ende Juli. Ein genauer Termin steht allerdings noch nicht fest. 

Niklas Benter

Ohne Sport geht's bei mir einfach nicht. Seit mehr als zwei Jahrzehnten schwing ich bereits den Hockeyschläger. Auch das Tennis-Racket ist seit frühster Kindheit mein Weggefährte. Egal ob Fußball-WM und EM, Olympia oder der Super Bowl: Ich verpasse keine Großveranstaltung. Sport ist meine Leidenschaft und wird mich hoffentlich noch lange begleiten.

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