Musik ist wichtig für die Autorinnen und Autoren von klarnordisch.de. Dabei hat natürlich jeder so seine ganz eigenen Vorlieben, von Klassik bis Alternative, von Folk bis Charthits. Da jedem von uns ständig irgendein Lied im Kopf rumschwirrt, machen wir aus den Ohrwürmern einfach Artikel – und präsentieren euch unsere Playlists der Woche!
In dieser Woche hat Wolfgang Alexander Meyer, Jahrgang 1984, seine Festplatte durchforstet und eine Hip Hop-Auswahl mit Beats, die sich ins Hirn brennen, zusammengestellt und präsentiert seine 16 Lieder für die Kalenderwoche 24. Die Spotify-Playlist findet ihr am Ende des Artikels.
Wu Tang Clan – C.R.EA.M.

Den Einstieg macht einer der Klassiker schlechthin: C.R.E.A.M. erschien 1993 auf dem Debüt-Album „Enter the Wu-Tang (36 Chambers)“ des Wu Tang Clan. Die Platte der Rappper aus New York gilt heute als Meilenstein in der Geschichte des Hip Hop. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich den Track zum ersten Mal gehört habe. Sicher ist aber, dass sich der einfache Beat sofort in meinem Kopf festgesetzt hat und jedes Mal, wenn ich C.R.E.A.M. höre, wieder hoch kommt, um für mehrere Tage zwischen meinen Synapsen zu spuken – absolute Ohrwurmgarantie. Kleine Randnotiz: C.R.E.A.M. hat Einzug in die Serie Westworld gefunden – als traditionell-japanische Instrumental-Version.
Auch anhören: Gravel Pit, Protect Ya Neck
Atmosphere – She’s Enough

Wer „She’s Enough“ zum ersten Mal hört, könnte denken, dass da gerade ein Rocksong angestimmt wird – erinnern die ersten Takte doch sehr an schwere Gitarrenriffs. Mit einem bitterbösem Text über den Beziehungsalltag aus der Sicht eines gebeutelten Mannes, der alles für seine Freundin tut, philosophiert Rapper Slug über die Liebe und das Leben. Atmosphere – das ist Hip Hop aus Minneapolis mit starken Beats und noch stärkeren Texten – um die beiden Rapper führt als echter Hip Hop-Fan eigentlich kein Weg vorbei. Emfehlenswert: das Video zum Track „She’s enough“, in dem ein kleiner Junge seine ersten Erfahrungen mit der Liebe macht.
Auch anhören: Trying To Find A Ballance, Seismic Waves, Puppets
Cypress Hill – Tequila Sunrise

Wer Cypress Hill nicht kennt, hat die Neunziger verpennt. Mit Tracks wie „I Wanna Get High“, „Hits from the Bong“ oder „Insane in the Brain“ rappten sich die US-Amerikaner aus Los Angeles in die Herzen ihrer Fans. Tequila Sunrise vom Album „IV“ ist sicherlich nicht der erste Hit, den man mit Cypress Hill in Verbindung bringt. Wer allerdings in einer heißen Sommernacht mit eben dem besungenen Cocktail in einem Liegestuhl chillt, wird verstehen, warum ich genau diesen Track aus dem Jahr 1998 in meine Liste aufgenommen habe.
Auch anhören: I wanna get high, Hits from the bong, Insane in the brain
Mac Miller – Donald Trump

Mac Miller hat 2007 im zarten Alter von 15 Jahren sein erstes Mixtape veröffentlicht. „Donald Trump“ erschien vier Jahre später auf dem Mixtape „Best Day Ever“. Damals hätte der Rapper aus Pittsburgh wohl nicht zu träumen gewagt, dass Donald Trump einmal Präsident der Vereinigten Staaten werden könnte. Heute – sieben Jahre nach seiner Veröffentlichung – ist der Track aktueller den je, zeichnet er doch auf indirektem Weg ein präzises Bild des Präsidenten. Für mich hat Mac Miller eine besondere Bedeutung, verbinde ich mit ihm auf besondere Weise meine Studentenzeit in Leipzig, in der ich die Tracks des Rappers mit meinem Nachbarn rauf und runter gehört habe.
Auch anhören: Knock Knock, Dang
Dr. Dre – The Next Episode

Ein weiteres Hip Hop-Urgestein findet mit Dr. Dre Einzug in meine Trackliste. „The Next Episode“ ist für mich einer der Tracks, die als Inbegriff des Hip Hop der Jahrtausendwende stehen. Typisch für diese Zeit ist wohl auch das Musikvideo, in dem leicht bekleidete Frauen in einem Nachtclub tanzen und von den Rappern Dr. Dre, Snoop Dogg, Kurupt und dem 2011 verstorbenen Nate Dogg Geld zugesteckt bekommen. Auch wenn der Text in Teilen sexistisch und drogenverherrlichend ist, traf der Track beim Publikum einen Nerv, was in Deutschland mit einer goldenen Schallplatte prämiert wurde.
Auch anhören: Still D.R.E.
CunninLinguists – Lynguistics

Geige und Hip Hop – passt das zusammen? Die Antwort lautet ja – wer sich selbst überzeugen will, hört sich „Lynguistics“ an. Der Track erschien 2001 auf dem Album „Will Rap For Food“ von „CunninLinguists„. Die Rapper aus Lexington, Kentucky, sind bekannt dafür, ihre Tracks mit ungewöhnlichen Mittel, wie besagten Geigen, aber auch Kontrabass zu untermalen und sind dem Alternativ Hip Hop zuzuorden. Genau das macht den Reiz der Rapper aus, die sich trauen, auch Elemente aus Polka, Blues, Soul oder Jazz in ihre Songs einfließen zu lassen.
Auch anhören: Violet
Jedi Mind Tricks – Heavenly Divine

Underground Hip Hop ist das Stichwort wenn man über „Jedi Mind Tricks“ aus Philadelphia spricht. Die Raper gehören wohl zu den prominentesten Vertretern dieser Stilrichtung. Der Name der Gruppe ist angelehnt an den Jedi-Gedankentrick aus den Star Wars-Filmen, durch den Jedi die Gedanken anderer Lebewesen beeinflussen können. Die Tracks der Kombo aus Philadelphia kommen oft ehr schwermütig daher, die Beats sind meist langsam gehalten und laden mehr zum aufmerksamen Zuhören als zum Abgehen ein.
Auch anhören: You Have One Devil But Five Angels
Jurassic 5 – What’s Golden

Hier kommt ein Track, der quasi die Aufforderung zum Tanzen schlechthin ist. Wer „What’s Golden“ hört und still sitzen bleiben kann, hat definitiv zu viel getrunken. Der basslastige Song von Jurassic 5 ist im Jahr 2002 auf dem Album „Power in Numbers“ erschienen, auf dem auch Nelly Furtado mitwirkte. Warum der Track in meiner Playliste erscheint? Ganz klar – wenn die Party am Kochen ist, kann man mit What’s Golden noch einen draufsetzen ohne die Stimmung zu überdrehen.
Auch anhören: Work It Out
Immortal Technique – Obnoxious

Politisch wird es, wenn Rapper Immortal Technique, der mit bürgerlichem Namen Felipe Andres Coronel heißt, am Mikrofon ist. Der peruanisch/US-amerikanische Rapper setzt sich mit Themen wie der Dritten Welt, den Terroranschlägen vom 11. September und Rassismus auseinander. „Obnoxious“ habe ich zum ersten Mal bei meinem ersten Mitbewohner gehört und war direkt in den lateinamerikanisch angehauchten Sound des Tracks, der 2003 auf dem Album „Revolutionary Vol.2“ veröffentlicht wurde, verliebt.
Auch anhören: Freedom Of Speech
RJD2 – Ghostwriter

„Das ist der Song des Monats“, sagte einer meiner Freunde vor vielen Jahren, als er mir „Ghostwriter“ zum ersten Mal zeigte. Für mich war es sogar der Song des nächsten halben Jahres. Kein Wunder, dass Ghostwriter in mehreren Werbespots verwendet und auch in Filmen und Serien eingespielt wurde, wie auch andere Werke des us-amerikanischen Musikers. Der Track ist nahezu instrumental – wie viele Songs von RJD2 – und überzeugt durch Bass und Beat sowie die gekonnt eingestreuten Soundeffekte. Ghostwriter erschien 2002 auf dem Album „Deadringer“.
Auch anhören: A Beautiful Mine (Mad Man Theme), The Horror, 1976
A Tribe Called Quest – Award Tour

Lange Zeit der Klingelton meines Handys: „Award Tour“ von „A Tribe Called Quest„. Die wohl älteste Hip Hop-Gruppe in meiner Playliste wurde bereits 1985, ein Jahr nach meiner Geburt, gegründet. Award Tour erschien 1993 auf dem Album „Midnight Marauders“, das weltweit mehr als eine Million Mal verkauft wurde. Dass der Track schon 25 Jahre alt ist, merkt man vor allem am Sound – das Schlagzeug im Hintergrund zum Beispiel ist nicht im Beatbaukastenprogramm auf elektronischem Weg entstanden, sondern noch echt eingespielt worden. Auch wenn die Tracks von früher mittlerweile etwas rudimentär wirken, lohnt sich die kleine Zeitreise zu den Ursprüngen des Hip Hop immer noch.
Auch anhören: Oh My God, Check The Rhime
OutKast – Roses

OutKast, das sind André 3000 und Big Boi aus Atlanta. Die bekanntesten Hits des Hip Hop-Duos sind zweifellos „Hey Ya!“ und „Ms. Jackson“, mit „Roses“ haben sie sich aber nachhaltig in mein Herz gerappt. Der melodiöse Track hat absoluten Ohrwurmcharakter und ist wohl einer der Gründe, weshalb das Album „Speakerboxxx/The Love Below“, auf dem er 2003 erschienen ist, eines der erfolgreichsten Alben des neuen Jahrtausends ist. Meine Empfehlung: Schaut euch das Video zum Song Roses an – absolut sehenswert.
Auch anhören: Hey Ya!, Ms. Jackson, The Whole World
Roots Manuva – Witness (1 Hope)

Diesen Track habe ich irgendwann während meiner Abiturientenzeit auf einer nächtlichen Autofahrt gehört. Keine Ahnung, was das war – ich fand es geil und habe es direkt wieder vergessen. Einige Monate später hörte ich den mysteriösen Track erneut und erinnerte mich an die Autofahrt. Zum Glück fragte ich direkt einen Freund, der mir Titel und Interpreten verriet. Seit dem ist der Track Witness (1 Hope) von Roots Manuva aus London, der Elemente aus Hip Hop, Dub und Elektro vereint, immer wieder Bestandteil meiner Playlisten, die ich zu Hause, im Auto oder wo auch immer höre.
Auch anhören: Tears, UK Warriors
Sound Providers – Autumns Evening Breeze

Rustikale Beats mit einer eingänglichen Klaviermelodie untermalen diesen Track der Jazz-Rapper „Sound Providers„. Das Duo stammt aus San Diego und sampled Sounds aus Jazz, Funk und Reggae auf Rap-Beats. Der Sound kommt dabei meist leicht und unbeschwert daher – ideal als lockere Hintergrundmusik zum Chillen auf Terrasse oder Balkon. Wem der Track gefällt, sollte sich unbedingt auch das Album „An Evening with The Sound Providers“ aus dem Jahr 2006 anhören.
Auch anhören: Braggin and & Boasting, 5 Minutes
The Underachievers – The Mahdi

Diesen Track habe ich nur durch Zufall in einer Trackliste mit vielen hundert Songs entdeckt, die mir seinerzeit mein ehemaliger Nachbar zusammengestellt hat – ein echter Glücksgriff, vor allem weil ich beim Saxophonintro, das mir nicht sonderlich gefiel, schon fast den nächsten Track abgespielt hätte, wenn nicht just in dem Moment mein Telefon geklingelt hätte. Das Hip Hop-Duo „The Underachievers“ stammt aus Brooklyn und hat „The Mahdi“ im Jahr 2013 auf dem Album „Indigoism“ veröffentlicht.
Auch anhören: Leopard Shepherd, Amorphous
The Roots – The Seed 2.0

Ein Track, der mich auch sehr deutlich an meine Abi-Zeit erinnert. Mit meinen Jungs habe ich mich damals regelmäßig bei unserem Freund Frank im Nachbardorf getroffen, wo an wirklich jedem Abend mindestens ein Mal „The Seed 2.0“ von The Roots lief. Wahrscheinlich ist es die Nostalgie, die für mich mit diesen Track verknüpft ist, weshalb ich auch heute noch aufhorche wenn das Lied, das 2002 auf dem Album Phrenology veröffentlicht wurde, irgendwo gespielt wird.
Auch anhören: When The People Cheer, How I Got Over, You Got Me
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