Alle Jahre wieder kommt zu Weihnachten nicht nur der Weihnachtsmann, auch die Free-TV-Sender wollen mit einem an Fernsehfilmen reichlich gefülltem Programm für Freude während der Feiertage sorgen. Mit dabei sind aufs Neue einige Filmklassiker, die für viele genauso zu Weihnachten gehören, wie Bescherung und ausschweifendes Essen bei Musik und Kerzenschein. Doch ein genauer Blick auf das diesjährige TV-Programm von Heiligabend bis zum 2. Weihnachtstag zeigt, dass einige Klassiker zu Weihnachten mittlerweile aus der Primetime oder sogar ganz aus dem Weihnachtsprogramm gestrichen wurden – und neuere Filme auf dem Weg sind, sich diesen Status zu erkämpfen.
Der kleine Kevin möchte aus seinem Haus abgeholt werden
An Heiligabend lehrt ein kleiner Junge, der Zuhause vergessen wurde, wieder zwei Einbrechern das Fürchten: Genau, die Rede ist von „Kevin – Allein zu Haus“. Die Komödie mit Macaulay Culkin ist ein Dauerbrenner zu Weihnachten – und auch dieses Jahr wieder an den Feiertagen zu sehen und das gleich zweimal – zumindest der erste Film. Sat 1 zeigt an Heiligabend zur Primetime (20.15 Uhr) „Kevin – Allein zu Haus“, gefolgt von einem weiteren Klassiker „Schöne Bescherung“ mit Chevy Chase (22.25 Uhr). Am 1. Weihnachtstag gibt es dann wieder zur Primetime auf Sat 1 die Fortsetzung „Kevin – Allein in New York“. Und wer an Heiligabend zu lange Geschenke ausgepackt und gegessen hat, kann sich danach noch mal den ersten Film „Kevin – Allein zu Haus“ angucken (22.45 Uhr). Den Text kann Macaulay Culkin übrigens immer noch auswendig.
Yippie-Ya-Yeah, Schweinebacke?
Gerade noch in der Weihnachtshasser-Playlist erwähnt: Ein anderer, der an Weihnachten immer wieder auf Verbrecher- beziehungsweise Terroristenjagd ging und dabei immer wieder fast gestorben wäre, scheint dieses Jahr das Weihnachtsfest harmonisch zu verbringen. Bruce Willis, alias John McClane, wird dieses Jahr mit der „Stirb langsam“-Reihe an den Feiertagen im Free-TV nicht zu sehen sein. Dabei spielten die ersten beiden Teile doch während der Weihnachtstage. Schade, dieses Jahr muss man auf ein „Yippie-Ya-Yeah, Schweinebacke“ verzichten. Um einen Gewaltverzicht scheint es den TV-Leuten bei ihrer Entscheidung nicht gegangen zu sein. Denn weniger harmonisch geht es während der besinnlichen Zeit bei Rambo (Teil 1 bis 3 an Heiligabend ab 20.15 Uhr auf RTL 2) sowie bei Bud Spencer und Terrance Hill („Vier Fäuste gegen Rio“ und „Vier Fäuste für ein Halleluja“, Heiligabend ab 20.15 Uhr auf Kabel eins) auch nicht zu. Und auch der Geheimagent ihrer Majestät ist an Weihnachten im Einsatz. James Bond 007: Skyfall läuft am ersten Weihnachtstag zur Primetime auf Pro Sieben.
Mit der Feuerzangenbowle ab Paddington
Doch wer es Weihnachten eher mit den ganz alten Klassikern hält, wird über die Feiertage auch fündig werden. Miss Marple ist am 1. Weihnachtstag um „16 Uhr ab Paddington“ im Einsatz (20.15 Uhr, Kabel eins), fleißig getrunken und die Lehrer auf die Schippe genommen zeigt der Klassiker „ die Feuerzangenbowle“ mit Heinz Rühmann (Heiligabend, Das Erste, 21.55 Uhr) und auch Erzherzogin Sophie – kurz Sissi – verliebt und heiratet wieder an Weihnachten (Heiligabend, Das Erste, 20.15 Uhr). Doch scheint die Filmreihe mit Romy Schneider so langsam zu den aussterbenden Klassikern zu gehören. Läuft der erste Teil noch zur Prime Time, ist Teil zwei „Sissi, die junge Kaiserin“ schon am 1. Weihnachtstag ins Nachmittagsprogramm gerutscht (Das Erste, 17.35 Uhr, davor ab 15.55 Uhr nochmal Teil 1) und Teil 3, „Sissi – Schicksalsjahre einer Kaisern“, kommt am 26. Dezember um 17.30 Uhr in der ARD.
Klassiker im Nachmittagsprogramm
Und auch wer das Märchen „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ gerne sehen will, muss genauer die Fernsehzeitung oder App studieren – und vielleicht seine Senderliste neu programmieren. Im Ersten läuft das Märchen am 1. Weihnachtstag „ziemlich“ früh morgens (10.25 Uhr). Heiligabend ist es zudem auf dem Sender RBB um 20.15 Uhr zu sehen. Auch weitere Klassiker, wie „Der kleine Lord“ (2. Weihnachtstag, Das Erste 9.30 Uhr) schaffen es während der Weihnachtstage nicht mehr in die Primetime, sondern sind ins Vormittags- beziehungsweise Nachmittagsprogramm gerutscht.
DiCaprio muss nicht mehr ganz so häufig frieren
Doch nicht nur die alten Klassiker verschwinden so langsam aus dem Programm zu Weihnachten auch neuere erwischt es. Ein Beispiel hierfür ist der Film „Titanic“. Das romantische Epos, das männliche Zuschauer eher zum Augenrollen bringt und Frauen dahinschmelzen lässt, wenn sich Leonardo DiCaprio, alias Jack, und Kate Winslet, alias Rose, anschmachten, war in den vergangenen Jahren ein fester Bestandteil im Weihnachtsprogramm. 2017 lief „Titanic“ noch am 1. Weihnachtstag zur Primetime, dieses Jahr ist der Film an den Feiertagen gar nicht zu sehen. Stattdessen läuft er bereits am Samstag vor Heiligabend (Sat1, 20.15 Uhr). Ebenso wie die weiße Weihnacht dieses Jahr eher unwahrscheinlich ist, verschwindet auch der weiße Eisberg an den Feiertagen. Eine zweite Liebesgeschichte mit historischem Hintergrund hat es dagegen wieder ins TV-Angebot zu Weihnachten geschafft: Pearl Harbor. Der fast fünfstündige Film, der zwischen Liebesgeschichte und Weltkriegsschlacht wechselt, scheint wohl für die Programmgestalter eher zu den besinnlichen Weihnachtstagen zu passen als Titanic.
Auf dem Weg zum Weihnachts-Klassiker?
Auffällig ist, dass mit „Maleficent – Die dunkle Elfe“ (RTL, 20.15 Uhr), „Honig im Kopf“ (Sat1, 20.15 Uhr) und „Independence Day: Wiederkehr“ gleich drei Filme am 2. Weihnachtstag laufen, die noch keine fünf Jahre alt sind. Aber wer weiß, vielleicht ist einer von ihnen in zehn Jahren schon für viele als Klassiker ein fester Bestandteil an Weihnachten, wie „Kevin – Allein zu Haus“ es heute ist und es lässt sich zu diesen Filmen auch sagen „alle Jahre wieder“.
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