Wenn es Nacht wird auf dem Gertrudenkirchhof, dann erwachen die Toten kurz zum Leben. Was sie dann wohl treiben?
Wenn Karsten Rauchfuß einen Krimi schreibt, dann sieht das etwa so aus: Er steht zum Beispiel auf einem Friedhof, hat ein Notizbuch und einen Stift in der Hand und lässt sich von der Atmosphäre, dem was er spürt, hört und sieht inspirieren.
In diesem Fall ist eine „phantastische Kriminalgeschichte“ entstanden. Um Mitternacht erwachen die Toten wieder zum Leben. Eine spannende Geisterstunde steht ihnen bevor. Die Kurzgeschichte trägt den Titel „In der Stunde nach Mitternacht“. Diese und elf weitere kurze Krimis finden sich im neuen Werk des Huder Autors Karsten Rauchfuß „Nächste Ausfahrt Oldenburg“.
Mit Humor
„Es ist nicht blutrünstig. Bei mir fliegen keine Gliedmaßen durch die Gegend“, sagt der 48-Jährige und lacht. Die Geschichten sind heiter, makaber oder nachdenklich – eben eine gute Mischung aus allem. Immer versehen mit einem Augenzwinkern und norddeutschem Humor.
In jeder Geschichte lassen sich viele Orte in Oldenburg wiedererkennen: So spielen markante Stellen wie der Lappan, das Brauhaus, das Schloss, der Schlossgarten, die Wallstraße oder der Hafen eine Rolle. Natürlich darf auch so ein Großereignis wie der Kramermarkt nicht fehlen.
Ausflugstipps in Oldenburg
„Das Buch sollte einen Mehrwert für die Leser bieten“, sagt Rauchfuß. Darum hat er ans Ende von jeder Kurzgeschichte Freizeithinweise eingebaut. Rund 100 Sehenswürdigkeiten, Orte von historischer Bedeutung, Empfehlungen für Gastronomie und Tipps für Ausflüge für die Familie sind zusammengekommen.
Krimis für Frauenzeitschriften
Mit dem Schreiben hat der 48-Jährige schon in seiner Jugend angefangen, damals mit Kurzkrimis und Kindergeschichten, aber mehr für sich. Ein Kumpel riet ihm während des Studiums, sich mal im Schreiben von Krimis für Frauenzeitschriften zu versuchen. „Da habe ich Blut geleckt. Es war ein gutes Taschengeld als Student“, sagt er. Er sah es als Chance, das grobe Handwerk des Schreibens zu lernen.
Und das hat geklappt. Das beweist die Auszeichnung, die er 2010 erhielt. In diesem Jahr wurde ihm der „Frauenfelder Krimipreis“ in der Schweiz verliehen. Vom Bücher schreiben allein lebt Karsten Rauchfuß jedoch nicht. Er ist gelernter Buchhändler und arbeitet in einer Buchhandlung in Oldenburg. Der Huder hat große Freude daran, die Kunden zu beraten. In seiner Freizeit liest er gerne und viel. „Ich mag es, neue Autoren zu entdecken“, sagt er.
Kritisch gegenlesen
Wenn eine Geschichte fertig ist, bekommt sie erst seine Schwester zu lesen. Sie setzt sich kritisch damit auseinander. „Ich vertraue ihr, sie hat mich von Anfang an begleitet. Unser Humor liegt auf der gleichen Wellenlänge“, schildert er.
In Hude zuhause
Seit zehn Jahren ist er in Hude zuhause. Er schätzt die Ruhe im Klosterort. Vor 20 Jahren, als er sein erstes Buch veröffentlichte, sei Regionalliteratur nicht so gefragt gewesen wie heute. Dieses Nischendasein hat er sich zunutze gemacht. „Nächste Ausfahrt Oldenburg“ ist sein zwölftes Werk.
Nach der Veröffentlichung des 14. Buches möchte der Huder eine Kreativpause einlegen. Konkrete Pläne hat er nicht. „Ich möchte einfach leben und jeden Tag genießen“, sagt er. Nach kurzem Überlegen fügt er hinzu: „Ich liebäugel noch mit einer Weihnachtsgeschichte“. So ganz lassen kann er das Schreiben wohl doch nicht.
Der Krimi-Freizeitführer „Nächste Ausfahrt Oldenburg (Oldb.)“ beinhaltet zwölf Kriminalkurzgeschichten. Am Ende der Geschichten sind insgesamt rund 100 Tipps für eine abwechslungsreiche Freizeitgestaltung in der Stadt Oldenburg aufgeführt.
Das Buch ist im Isenseeverlag in Oldenburg erschienen. Ein Exemplar kostet 12,90 Euro.