Nordisch leben

Volos packen aus: Die schlimmsten Geschenke

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Grinch? Von wegen: Das Fest versauen, das kriegen wir Menschen auch selbst gut hin, zum Beispiel mit Geschenken des Grauens. Ja, manchmal landet etwas unter dem Weihnachtsbaum, was da so gar nicht hingehört. Einige NWZ-Volontäre wissen das aus Erfahrung und erzählen von den unwillkommenen Weihnachtsgeschenken, verlieren dabei aber nicht die gute Absicht hinter dem Weihnachtsgeschenk aus den Augen.

Der Kollege F.: Im Nachhinein schwer in Ordnung

So ein richtig grausames Geschenk gab’s eigentlich nie. Dennoch war ich einmal an Heiligabend richtig enttäuscht, als ich mein „Hauptgeschenk“ auspackte. Ich war acht oder neun Jahre alt, schätze ich, und bekam ein paar Inline-Skates. Ich glaube, sie waren schwarz-rot. Mitsamt Schonern für Knie und Ellbogen, natürlich. Und ich fand sie doof. Ich hatte sie mir nicht gewünscht und fragte mich, was das denn nun solle. Ich hatte nicht vor, damit zu fahren. Doch meine Eltern hatten sich natürlich etwas dabei gedacht. Mein Nachbar und bester Kumpel bekam nämlich genau die gleichen Inline-Skates von seinen Eltern. Die Erziehungsberechtigten hatten sich abgesprochen. Und was soll ich sagen – natürlich sind wir regelmäßig draußen herumgefahren. Danach gab’s ähnliche Enttäuschungen nicht wieder, ich glaube, meine Eltern haben sich seitdem einfach immer strikt an den Wunschzettel gehalten, den sie spätestens Anfang Oktober einforderten.
Wenn ich so über die Geschichte nachdenke, fällt mir auf: Ich hätte gerne ein paar neue Inline-Skates! Mist, der Wunschzettel ist schon abgeliefert. Na gut – dann nächstes Jahr!

Die Kollegin L.: Gut gemeint

Als Kind gilt noch die Devise: Je größer und schwerer das Geschenk, desto toller ist es. Besonders, wenn man überhaupt nicht ahnt, was es sein könnte. Umso aufgeregter war ich, als ich im Alter von acht Jahren ein unhandliches Paket von einem Familienmitglied bekam. Gespannt, was sich hinter dem blauen Papier versteckt, riss ich es schnell ab und siehe da: ein Wörterbuch! In der neuesten Ausgabe! Mit Extra-Seiten! Danke?!
Die Begründung war schlicht und ergreifend „Du liest ja so gerne“. Im Nachhinein muss ich sagen, dass es ein wirklich gut gemeintes Geschenk war – denn das Wörterbuch habe ich immer noch – jedoch nicht ganz das, was man einer Achtjährigen als „die Überraschung des Jahres“ verkaufen sollte.

Die Kollegin A.: Voll verarscht

In Erinnerung bleiben wird mir das Weihnachtsfest in dem Jahr als ich 18 wurde. Frisch den Führerschein in der Tasche, erste Klapperkiste vor der Tür, fehlte mir nur eines: ein Navi. Das sagte ich dann mit Blick auf Weihnachten auch meinen Eltern. Ich ging in Elektrofachgeschäfte und schaute mir Navis an. Dann war Heiligabend gekommen und ich sah unterm Baum ein Päckchen, auf dem mein Name stand und das genau die Größe einer Navi-Verpackung hatte. „Jaaaaaa, das ist für dich, du hattest dir ja nen Navi gewünscht“, überreichte mir mein Papa das Geschenk. Als ich es endlich geöffnet hatte, die Enttäuschung: Kein Navi, nein, ein alter, abgelaufener Straßenatlas war zu sehen. Daneben eine Karte auf der stand: „Bevor du ein Navi kriegst, musst du erstmal richtig Kartenlesen lernen, Gruß Papa.“ Whaaaat?!? Da waren die 50 Euro, die auch mit in der Box waren, noch das wesentlich bessere Geschenk. Danke, Papa…

Die Kollegin W.: Der etwas falsche Gutschein

Klassischer Fall von gut gemeint, aber leider nicht so gut angekommen: Ich benutze kein Parfum oder kaufe bei großen Parfumketten, weil ich da keinen Wert drauf lege. Verstanden wurde der Hinweis so, dass es mir zu teuer ist. Zu Weihnachten gab es dann einen Gutschein einer dieser großen Ketten. Ich wusste absolut nicht, was ich damit anfangen sollte. Letztendlich habe ich dort einfach Dinge für den täglichen Bedarf gekauft, die ich sonst für einen Bruchteil des Preises bekomme. Und selten habe ich mich so gefreut, dass ein Gutschein aufgebraucht war.

Die Kollegin K.: Märchen statt Disney

Ein Geschenk, das eher weniger durchdacht war, habe ich vor vier Jahren bekommen: Tickets für das Musical „Die Schneekönigin“. Eigentlich eine nette Idee, der Schenker hatte dabei aber an den Disneyfilm „Die Eiskönigin“ gedacht, der zu der Zeit noch sehr beliebt war. Mehr Gedanken wurden an das Geschenk anscheinend aber nicht verwendet. Denn hätte man sich die Beschreibung des Musicals angesehen, hätte man deutlich erkannt, dass es sich bei der Schneekönigin nämlich um das Original-Märchen von Hans Christian Andersen und nicht um die Disney-Version handelte. Das „Musical für die ganze Familie“ war dann tatsächlich eher etwas für Kinder, einen netten Abend beim Theaterbesuch hatte ich dann trotzdem.

Die Kollegin K. legt noch einen drauf: Sprachliches Missverständnis

Ein amüsantes Geschenk hatte ich zu der Zeit bekommen, als ich gerade von zu Hause auszog und Dinge für eine eigene Wohnung gut gebrauchen konnte. Diesen Gedanken hatte auch wohl die Schenkerin, die sich bei meinem Wunsch nach einem neuen Glätteisen wohl verhörte und stattdessen „Plätteisen“ verstand. Und so staunte ich nicht schlecht, als ich an Weihnachten ein Bügeleisen auspackte. Ein definitiv praktisches Geschenk, ohne Frage, das auch für ein amüsantes Schmunzeln sorgte. Glücklicherweise konnte ich das missverstandene Geschenk dann auch praktisch nutzen. Und zu einem Glätteisen kam ich dann später trotzdem noch.

Der Kollege H.: Einer anderen Nutzerin zugeführt

Ein wirklich schlimmes Geschenk gab es, wie bei den Kolleginnen und Kollegen auch, in all den Jahren eigentlich nie. In die Kategorie „gut gemeint, aber nichts für mich“ fiel aber vor ein paar Jahren ein Kindle Fire. Bei der Arbeit bin ich zwar am liebsten digital unterwegs, bei Büchern darf es dann aber lieber das gedruckte Wort sein. Ich habe schlicht keine Lust, auch noch meine Belletristik am Bildschirm zu konsumieren. Das sah die Schenkerin wohl anders und es war auch wirklich, wirklich lieb gemeint – aber nach Weihnachten und ein paar fruchtlosen Versuchen des Digitallesens verstaubte das Gerät im Schrank. Bis jemand aus der erweiterten Familie für längere Zeit ins Krankenhaus musste. Seitdem ist der Kindle in guten Händen und wird, soweit ich das höre, gerne und regelmäßig benutzt. Ganz, wie die Schenkerin es sich ursprünglich vorgestellt hatte.

P.S.: Socken, gemeinhin als schlimmes Weihnachtsgeschenk erachtet, gibt es übrigens jedes Jahr. Aus Kanada von dort lebenden Bekannten eingeflogen. Nur leider dieses Jahr nicht, die Post streikt auf der anderen Seite des großen Teiches. Da wird schon was fehlen.

Die Kollegin S.: Ups

Mein Bruder guckt gern Filme, gleichzeitig werden die Kinobesuche immer teurer. Also warum kein Kinogutschein zu Weihnachten an den lieben Bruder verschenken? Die Familie sitzt gemütlich beisammen, er packt sein Geschenk aus und freut sich sichtlich. Ob der Gutschein eingelöst wurde oder nicht, wurde nie an mich überliefert. Doch einige Jahre später sollte ich es herausfinden. Wir sitzen wieder gemütlich an Weihnachten beieinander. Ich packe ein Geschenk aus. Hervor kommt: ein Gutschein. Für einen Kinobesuch. Oh. „Ist das nicht der gleiche, den ich dir mal geschenkt habe?“ …“Ups.“

 

Freya Adameck

Liebt Yoga, Schwarztee, Reisen, Katzen, Kunst, Philosophie, Ausschlafen, die Farbe Blau, Feigen, Popcorn, Kernseife, Kuschelsocken und vieles mehr. Hasst Mathe, Spinat, die Farbe Pink, Bier, Schlagermusik und beim Gehen zu trinken.

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