Sehenswürdigkeiten und Strand – so lautete der Plan für unseren Mädels-Trip. Eigentlich gar nicht so schwer, könnte man meinen. Aber bei unseren ausgiebigen Recherchen trafen wir auf nicht viele Städte, die neben einer spannenden Kultur auch über tolle Sandstrände verfügten. Barcelona und Lissabon waren raus – das finale Rennen entschied sich zwischen Porto und Valencia. Wir entschieden uns aufgrund der besseren Flugzeiten und -tage für ersteres.
Insgesamt sieben Mädels mussten nach der Flugbuchung (mit Ryanair ab Köln für rund 160 Euro + 30 Euro für einen Koffer) nun also untergebracht werden. Ich hatte bereits zweimal eine Wohnung über die Plattform Airbnb gebucht und war zweimal enttäuscht worden: Denn beide Male wurde die Wohnung kurz vorher (drei Wochen und 24 Stunden vor Abflug) storniert. Alle guten Dinge sind drei – dachte ich mir – und sollte Recht behalten. Die Wohnungen bei den zwei vorherigen Reisen waren ebenfalls toll, die in Porto war perfekt! Etwa 200 Euro hat jede von uns dafür gezahlt. Es gibt natürlich auch Wohnungen, die deutlich günstiger gewesen wären.
Der Strand vor der Haustür

Vier Schlafzimmer, 3,5 Bäder (bei sieben Damen genau richtig), ein riesiges Ess- und Wohnzimmer, eine super ausgestattete Küche und sogar ein Balkon – besser ging es nicht. Wir hatten uns für eine Wohnung im Viertel Matosinhos entschieden. Dies liegt mit dem Bus zwar etwa 25 bis 30 Minuten vom Stadtzentrum entfernt. Aber die Busse sowie auch die Metro fahren regelmäßig – anders als wir es vom platten Land gewohnt sind 🙂 Allerdings ist der Strand vor der Tür und drumherum gibt es einiges an Gastronomie und Läden für den Alltag.
Am ersten Tag landeten wir gegen 16 Uhr, fuhren zur Wohnung und kauften im Supermarkt ein. Ich hatte einen Reiseführer dabei und abends planten wir grob, was wir machen wollten. Es sollte ins Zentrum gehen. Mit der Metro ging es dank der Blauen Linie zur Haltestelle Trindade. Eine einfache Fahrt kostet 1,60 Euro. Man braucht jedoch ein Ticket, das man immer wieder aufladen kann, welches nochmal 60 Cent kostet. Tagestickets kosten so um die 5,50 Euro. Die Metrostation Trindade liegt nördlich der Innenstadt und der belebten Viertel. Wir entschieden uns, nicht mit der Metro „runter zu fahren“, sondern zu gehen.

Zum Navigieren – vor allem im Ausland – habe ich mir schon vor einiger Zeit maps.me runtergeladen. Diese App bietet Karten von vielen Städten und diese kann man verwenden, ohne auf das Internet zugreifen zu müssen. Mithilfe der App navigierten wir uns also ins Herz der Stadt. Vorbei an der Igreja da Santissima Trindade, am Rathaus Camara Municipal do Porto und über die Prachtmeile – die Avenida dos Aliados.
Zentraler Platz dort ist der Praca da Liberdade. An seinem Beginn steht das Rathaus mit seinem 70 Meter hohen Turm. Ein Besuch lohnt sich bei McDonalds – klingt komisch, ist aber so. Denn dies war einst das Café Imperial und das Gebäudeinnere kommt entsprechend prunkvoll daher. Seinen Burger könnte man hier zwischen Glasmalereien, Kirstallleuchtern und Prunk genießen.
Sehenswürdigkeit an Sehenswürdigkeit

Von dort geht es immer geradeaus, jedoch jetzt deutlich hügeliger, in den Stadtteil Sé. Es ist der Geburtsort Portos. Vorher begegnet man im Zentrum noch sehr enger Bebauung und engen Gassen sowie dem Bahnhof Sao Bento. In der Eingangshalle wird beispielsweise die Geschichte des Reisens und der Fortbewegung gezeigt, insgesamt 20000 Kacheln auf einer Fläche von 550 Quadratmetern hat der Künstler Jorge Colaco gestaltet. Wer gegenüber des Bahnhofs in die engen Gassen läuft, landet auf der Rua Das Flores – der Fußgängerzone und dem laut meinem Reiseführer vielleicht auch schönsten Weg durch die Stadt.
Mittelpunkt des Stadtteils Sé ist die Kathedrale, dessen Grundstein schon 19 Jahre vor der portugiesischen Staatsgründung 1120 gelegt worden sein soll. Zum Areal gehört neben einem Platz auch der Bischofspalast. Von dort geht es für uns einige Treppen hinunter, bis wir am Douro und damit im Viertel Ribeira sind. An dem Fluss lässt sich herrlich entspannen und die vielen Bars laden zum Verweilen ein. An diesem Tag waren hier auch einige „Marktstände“ mit Souvenirs aufgbaut. Kork scheint hier DAS Material zu sein – es gibt Armbänder, Taschen, Lesezeichen und Postkarten aus diesem Material.
Günstig und lecker essen in Porto
Nach einem späten Essen ging es zurück in die Wohnung. Am Abend machten wir noch einen kleinen Streifzug durch „unser Viertel“ und fanden einen leckeren Burgerladen namens Munchie. Dort gab es leckere Burger (auch vegetarisch) und anstatt Pommes eher Kartoffeln in Chips-Form. Auch der Sangria dort ist zu empfehlen. Das Menü gab es für etwa 5 Euro, auch die Getränke waren günstig. Nur das Ambiente war drinnen nicht so der Brüller, das Restaurant hat aber auch eine Terasse.

Am nächsten Tag wollten wir Porto mit einer „Hop on, hop off“-Tour entdecken. Wir suchten uns den roten Anbieter aus. Hier gibt es ingesamt 57 Haltestellen und acht Sprachen. 15 Euro kostet der Spaß inklusive Portwein-Tour. Wir stiegen am Castelo do Queijo ein und fuhren mit der roten Linie bis zur Haltestelle Ribeira. Denn wir wollten die Brücke Ponte Dom Luis I. über den Douro zu Fuß überqueren. Tolle Sache als Mensch mit Höhenangst – vor allem, wenn sich ratternd eine Metro nähert. Naja egal. Der Blick von da oben war schon toll, der Aufstieg von der Flusspromenade zur Brücke aber schon etwas mühsam 😉 Aber wir sind ja jung und gut zu Fuß.
Auf der anderen Flussseite ging es dann wieder runter auf Flussniveau, um wieder in den Bus einzusteigen. Mit der blauen Tour ging es weiter durch Vila Nova da Gaia. Das Gequatsche war ehrlich gesagt während der gesamten Tour nicht besonders spannend, die Musik nach einer halben Stunde eher nervtötend und die Dame nicht besonders gut zu verstehen. Trotzdem lohnt sich die Tour, um einen Überblick zu bekommen und auch um die andere Flussseite zu erkunden. Wir besuchten auch die Flanier- und Shoppingmeile und ließen uns – gemeinsam mit einem Schlückchen Portwein – das portugisische Gebäck Pastel de Nata schmecken. Für 90 Cent ein echtes Schnäppchen.

Inklusive war auch eine Portweinverkostung bei Porto Cruz. Jeder bekam allerdings nur einen kleinen Schluck und wir entschieden uns für eine „ausgiebigere“ Verkostung. Die kostet um die 10 Euro für drei Portweine mit den passenden Snacks -–Schokolade oder Käse. Wir haben uns vier Proben geteilt, weil der gute Portwein um die 19 Umdrehungen hat. Nach einem langen Tag auf den Beinen nicht unbedingt die beste Idee 🙂
Der Geres Nationalpark
Außerdem mussten wir am nächsten Tag früh raus. Das Highlight stand an: Eine Tour in den Geres Nationalpark. Eine Freundin hatte mir die Expedition empfohlen, wir buchten es zwei Tage vorher für 85 Euro pro Person. Unser Guide Nuno holte uns an der Haustür ab, es ging im Jeep circa 90 Minuten bis in den Nationalpark. Nach ersten Fotos in der Natur ging es runter zu einem Wasserfall. Der Weg war relativ steil und wir waren froh, dass es nicht so heiß war. Feste Schuhe und eine längere Hose waren ein Muss. Unten am Wasserfall war es ziemlich rutschig auf den Steinen. Das Wasser kam direkt vom Berg und war entsprechend kalt. Im Wasser waren nur zwei hartgesottene Mädels. Die Wassermassen und der Wald drumherum waren beeindruckend.

Den Weg zum Auto mussten wir auf dem Rückweg natürlich auch wieder hoch wandern. Es ging anschließend in eines der typischen Dörfer und wir bekamen dank der Erzählungen von Nuno einige Einblicke in das Leben der Dorfbewohner. Das Mittagessen gab es in einer kleiner Pension mit Restaurant. Es gab einige typische portugisische Dinge und es war echt lecker. Den Abschluss bildete der Besuch einer heißen Quelle, da das Wetter nicht so gut war. Noch etwa eine Stunde lange fuhren wir durch den beeindruckenden Nationalpark, bevor wir in Spanien in das heiße Wasser stiegen. Anschließend ging es zurück.

Die kommenden drei Tage verbrachten wir mehr oder minder am Strand. An einem Nachmittag ging es jedoch aufs Boot. Wir machten eine Tour auf dem Douro und bekamen allerlei interessante Infos über die Stadt. Diese Tour buchten wir direkt vor Ort an der Promenade Ribeira und sie kostete 15 Euro für etwa 45 Minuten – inklusive Portwein im Porto Cruz. Anschließend suchten wir einen Italiener in Vila Novo de Gaia auf. Dank der großen Fenster und einem Platz im dritten Stock konnten wir die Aussicht auf Porto genießen. Leckerer Sangria und tolle Pizzen krönten den Abend. Außerdem lohnt sich ein Besuch der Stadt, wenn es dunkel wird. Ich finde es faszinierend, wie sich Städte im Dunklen und mit Beleuchtung verändern.
Meine Empfehlungen:
- Portwein kosten und Pastel de Nata probieren
- Eine Flussfahrt auf dem Douro
- Lange Spaziergänge durch die Stadt und entlang der Hafenpromenade – so sieht man mehr von der Stadt
- Die Tour durch den Geres Nationalpark
Was mir noch fehlt:
- eine ausführliche Stadtführung
- der Besuch des Kaffeehaus Majestic. Es soll das vielleicht schönste Kaffeehaus in Portugal sein und hier entwickelte J.K. Rowling die ersten Szenen für Harry Potter
- eine Fahrt mit der Eletrico von Porto (alte Stadtbahn ähnlich wie die in Lissabon)
- nostalgischer Einkaufsbummel durch Bolhao
- der Rundgang über einen Markt
Noch ein paar Tipps:
- Essen gehen und Lebensmittel sind super günstig – ein Besuch in einem guten Lokal kostet selten über 20 Euro
- Kauft euch was aus Kork
- Englisch ist in Porto nicht unbedingt verbreitet. Wir waren froh jemanden dabei zu haben, der Spanisch spricht und sich so gut verständigen konnte
- Die „Hop on Hop off“-Tour war ganz okay, aber man erfährt nicht besonders viel über die Geschichte
Falls ihr Fragen habt oder noch ein paar Tipps braucht, meldet euch gerne bei mir!