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Mit Lauf geht’s zum Oldenburger Halbmarathon

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21 Kilometer! Dass ich einmal so lange am Stück laufe, hätte ich nie gedacht. Aber so weit bin ich beim Oldenburger Halbmarathon vor gut einem Monat gelaufen. Wenn ich drüber nachdenke, kann ich es immer noch nicht so richtig glauben. Geschafft habe ich diese für mich rekordverdächtige Strecke auf meinen zwei Beinen nur dank des Programms „Lauf geht’s“, das von Dr. Wolfgang Feil und Wolfgang Grandjean entwickelt wurde. Bereits im vergangenen Jahr bot die NWZ ihren Lesern die Teilnahme und Begleitung durch das Programm an. Und schon da überlegte ich, ob das nicht vielleicht genau das Richtige für mich wäre. Ich zögerte und meldete mich dann im Februar 2018 an – als feststand, dass im Mai eine neue Runde startet und drei weitere Kolleginnen von mir mit dabei sind.

Ein großes Ziel vor Augen

Ich laufe seit etwa vier Jahren. Jedoch unregelmäßig  und eher kleine Runden von drei bis vier Kilometern. 2017 war ich total stolz, einmal sieben Kilometer geschafft zu haben. Noch in der Schule habe ich das Laufen gehasst. Und eine benotete Laufveranstaltung in der Oberstufe habe ich mit Verweis auf mein Asthma geschwänzt. Ich hatte mich aber im Laufe der Jahre und auch mit einer gestiegenen Sportlichkeit mehr und mehr ans Laufen gewöhnt. Mir fehlte aber ein Ziel, um von der gemütlichen Runde weg zu kommen und um mehr zu erreichen.

Dafür schien mir „Lauf geht’s“ ideal. Fortgeschrittene, Anfänger und Lauf-Profis werden in sechs Monaten mit drei wöchentlichen Laufeinheiten auf den Halbmarathon vorbereitet. Dazu kommen Stabilisations- und Mobilisationsübungen sowie Tabata-Einheiten, die die Ausdauer erhöhen sollen. Im Projekt ist außerdem eine besondere Ernährung vorgesehen – mehr Fett und Eiweiß, weniger Kohlenhydrate.

Für die Disziplin bei den Läufen würde ich mir eine 1 geben. Ich habe keine einzige Einheit ausfallen lassen, bin sogar im Urlaub fleißig gewesen und hatte auch immer Spaß beim Joggen. Es gehörte einfach irgendwann dazu, am Dienstag, Donnerstag und Sonntag die Laufschuhe zu schnüren. Die jeweilige Zeit, die wir zu laufen hatten, wurde im Trainingsbuch angegeben. Sonntags gab es die Möglichkeit, mit anderen Teilnehmern und Trainern gemeinsam zu laufen. Den ersten Monat fuhr ich sonntags nach Hatten – was etwa 40 Minuten von meinem Zuhause entfernt liegt. Als die Läufe dann aber die 60 Minuten überschritten, wäre mir die Zeit, die ich mit Fahrt und Laufen aufwenden muss, zu lang gewesen. Und so lief ich alleine oder in Begleitung meines Freundes und im Urlaub auch mit meinen Freundinnen.

Kleine und große Erfolge gefeiert

Das erste Mal 60 Minuten am Stück laufen kam mir beim Blick in das Trainingsbuch noch echt lang vor. Doch mit der Zeit und besserer Ausdauer übersprang ich diese Hürde schon fast mühelos und dann waren 90 Minuten oder mehr kein Ding mehr. Ich fühlte mich anfangs nach den morgendlichen Läufen noch müde, mit der Zeit wurde die Regeneration immer schneller. Auch nach 14 Kilometern musste ich nicht erst stundenlang in die Eistonne, ich konnte den Tag ganz normal angehen.

Klar muss ich sagen, dass das Training schon zeitaufwendig ist. Aber die langen Läufe von 110 oder 120 Minuten waren etwa einen Monat lang und immer sonntags. So wurde das Programm fürs Wochenende eben um den Lauf gestrickt – für eine begrenzte Zeit und mit dem Ziel Halbmarathon kein Problem. Die Läufe in der Woche waren dank meines späten Arbeitsbeginn gegen 10 Uhr auch gut morgens zu absolvieren. Das gute Wetter im Sommer tat sein Übriges und so machte es mir immer Spaß bei tollem Sommerwetter durch die Natur zu laufen.

Die Tabata-Einheiten ließ ich allerdings links liegen, genauso wie die Mobi- und Stabi-Übungen. Dafür besuchte ich noch einmal wöchentlich Yoga-Stunden. Die erhöhen die Stabilität und mobilisieren den Körper. Auch bei der Ernährung änderte ich nicht viel. Ich ernähre mich sowieso schon relativ gesund mit viel Gemüse. Und dauerhaft ohne Kohlenhydrate kann ich mir nicht vorstellen. Trotzdem purzelten die Kilos. Insgesamt vier sind weg. Dazugekommen sind viele Muskeln, vor allem meine Beine sind sehr muskulös geworden.

Ein nervliches Wrack

Motivation gaben die gemeinsamen Laufveranstaltungen und der Blick darauf, was sich schon getan hat und wie viel fitter ich geworden bin. Vor dem Halbmarathon in Oldenburg war ich schon freitags nervös, das steigerte sich bis Samstagabend schon fast ins Unermessliche. Sonntag war dann richtig schlimm. Im Nachhinein total albern, aber ich hatte trotz oder gerade wegen des vielen Trainings Angst, zu versagen. Beim Lauf geht’s Treffpunkt angekommen, legte sich die Aufregung. Der Austausch tat gut und wir sprachen uns gegenseitig Mut zu! Das gemeinsame Aufwärmen verstärkte das Gemeinschaftsgefühl. An der Startlinie gab es so viele mit grünen Shirts – da wusste ich, ich laufe nicht alleine.

Auf der Strecke hatte ich dasselbe Gefühl. Und kurz vor Ende, als ich mal kurz beim Gehen verschnaufte, klopfte mir eine andere Teilnehmerin auf die Schulter und motivierte mich, weiter zu laufen. Die Stimmung am Straßenrand war ebenfalls super, alles war gut organisiert. Beim Zieleinlauf fiel mir ein großer Stein vom Herzen. Endlich geschafft, worauf man ein halbes Jahr hingearbeitet hat. Die Medaille und die Startnummer rufen mir jeden Tag ins Gedächtnis, was ich geleistet habe. Motivation, um dran zu bleiben.

Ich bin also nicht nur so fit wie noch nie sondern auch sehr zufrieden mit meinem Körper. Die letzten Kilos sollen jetzt mit weiterem Lauftraining schmelzen. Für den zusätzlichen Muskelaufbau habe ich jetzt ja auch wieder Zeit für Fitnessstudio. Ich kann euch das Lauf geht’s Programm nur ans Herz legen. Fordert euch und euren Körper heraus. Der Stolz ist unvergleichbar und bleibt – egal wie es danach weiter geht.

Eine neue Runde startet im Mai. Infos und Anmeldung unter https://www.nwz-lauf-gehts.de/

Mareike Wübben

Einmal quer durch den Nordwesten - geboren wurde ich in der Friedensstadt Osnabrück, studiert habe ich am Meer in Wilhelmshaven - und zwar Medienwirtschaft und Journalismus - also "irgendwas mit Medien". Aufgewachsen bin ich jedoch im Oldenburger Münsterland - wo ich an den Ahlhorner Fischteichen, an der Talsperre oder im Wald am besten entspanne. Aber auch in Lissabon, an der Ostsee oder auf Mallorca genieße ich Land, Leute, Kultur und das Essen - ich koche aber auch gern :)

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